Scriptsystem

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Version vom 9. September 2011, 19:51 Uhr von Marcel Kuhnt (Diskussion | Beiträge) (Verfassen des Artikels)
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Das Scriptsystem in OMSI ermöglicht es, dass Szenerieobjekte und vor allem Fahrzeuge mit individuellen Systemen ausgestattet werden können, die über Variablen und Funktionsaufrufe mit dem Hauptprogramm und der Grafik- und Soundengine kommunizieren.

Dateien des Scriptsystems

Das Scriptsystem umfasst folgende Dateien:

  • Scriptdateien mit ausführbarem Code (*.sco)
  • Varlist- und Stringvarlist-Dateien im OMSI\program-Verzeichnis zur Definition von Systemvariablen
  • Varlist- und Stringvarlist-Dateien zur Definition von Uservariablen
  • Constfile-Dateien zur Definition von Userkonstanten und Funktionstabellen

Abgesehen von den Dateien zur Definition von Systemvariablen müssen alle benötigten Dateien für jedes Fahrzeug/Szenerieobjekt (im folgenden kurz: Objekt) in dessen Konfigurationsdatei angemeldet werden.

Hierfür gibt es die Befehle [script], [varnamelist], [stringvarnamelist] und [constfile]. Der erste Eintrag jedes Befehls ist die Anzahl der Dateien, darauf folgen die entsprechenden Dateinamen (inkl. Pfad relativ zur Konfigurationsdatei. Die Namen der Dateien sind nicht relevant, solange sie korrekt in die Listen eingetragen werden.

Auf die Funktion der jeweiligen Dateien wird im Laufe der Beschreibung der Scriptsprache eingegangen.

Grundlagen der Scriptsprache

Das OMSI-Scriptsystem arbeitet mit der umgekehrten Polnischen Notation, kurz UPN. Ein ausführlicher Artikel hierzu findet sich in der Wikipedia. Hierbei steht der Operator hinter den beiden Operanden; vereinfacht gesagt bedeutet es, dass die Operation " 1 + 2 " stattdessen folgendermaßen notiert wird: " 1 2 + ". Ein komplizierteres Beispiel: " (1 + 2) * (4 + 5) " entspricht " 1 2 + 4 5 + * ".

Stack

Bei der Verarbeitung der Scripts verfügt OMSI über einen String-Stack und einen Stack für Gleitkommazahlen. Der String-Stack ist an dieser Stelle noch nicht interessant und wird erst später erwähnt. Der Stack für Gleitkommazahlen wird im folgenden der Einfachheit halber nur als "Stack" bezeichnet.

Der Stack enthält 8 Speicherplätze, welche von 0 bis 7 durchnumeriert sind. Jede Script-Operation kann nun einen oder mehrere neue Werte in den Stack einfügen (push), wobei der neue Wert auf die Position 0 gesetzt wird und alle folgenden Werte "einen Platz aufrücken", oder sie kann einen oder mehrere Werte aus dem Stack herausziehen (pop/pull) oder lediglich auslesen (peek).

Einfache Operation

Beispiel: Die Operation 1 + 4. Der Code hierfür lautet:

1 4 +

In der folgenden Tabelle wird demonstriert, wie sich hierbei der Stack verhält:

Operation:	Stack:	0	1	2	3	4 ...
-----------------------------------------------------------------------------
vorher:			0	0	0	0	0
"1"			1	0	0	0	0
"4"			4	1	0	0	0
"+"			5	0	0	0	0

Im Ausgangszustand ist der Stack nur mit Nullen (oder unbekannten/zufälligen Werten) gefüllt. Der Befehl "1" schiebt die Eins in den obersten Stackplatz und schiebt alle weiteren Werte (Nullen) nach hinten. Der Befehl "4" schiebt die Vier auf den 0. Platz und alle folgenden Werte, also insbesondere die Eins auf den jeweils nächsten Platz. Im nächsten Schritt "+" werden die obersten beiden Werte aus dem Stack herausgezogen - also 4 und 1 - und summiert. Das Ergebnis (5) wird wiederum in den Stack geschoben. Die beiden ursprünglichen Zahlen sind im Stack nicht mehr vorhanden.

Ein zweites Beispiel:

(1 + 2) * (4 + 5) muss wie bereits erwähnt folgendermaßen notiert werden:

1 2 + 4 5 + *

Der Stack verhält sich somit folgendermaßen:

Operation:	Stack:	0	1	2	3	4 ...
-----------------------------------------------------------------------------
vorher:			0	0	0	0	0
"1"			1	0	0	0	0
"2"			2	1	0	0	0
"+"			3	0	0	0	0
"4"			4	3	0	0	0
"5"			5	4	3	0	0
"+"			9	3	0	0	0
"*"			27	0	0	0	0

Am Ende befindet sich also das korrekte Ergebnis auf Stackplatz 0!